Mal Hand aufs Herz, wer hätte gewusst, dass es im Vogtland einen Wallfahrtsort gibt? Und das schon seit dem 11. bis 12. Jahrhundert.
Doch jetzt der Reihe nach. Wallfahren bedeutet, dass aus den verschiedensten Gründen eine Fahrt oder Wanderung zu einer heiligen Stätte unternommen wird. Unsere kleine Wallfahrt führt uns auf das Gelände des sagenumwobenen Marienstein, bestehend aus dem „Mutter Gottes Stein“, der Marienkapelle und der Marienquelle. Idyllisch mitten im Wald, nahe dem Treuener Ortsteil Schreiersgrün, gelegen, bietet sind eine entspannte Rundwanderung von ca. 6 km Länge auf gut befestigten Forstwegen an.
Unser Ausgangspunkt ist ein kleiner Wanderparkplatz am Fronweg, einem Abzweig der Reumtengrüner Straße. Zur Orientierung dient uns das Wanderzeichen weiß-rot-weiß und schon kann die Wallfahrt beginnen.
Wir tauchen tief in den Wald ein und können die Stille und Abgeschiedenheit genießen. Weder Straßenlärm noch andere Geräusche der Zivilisation stören hier. Langsam lässt sich erahnen, wie sich die Wallfahrer aus längst vergangenen Jahrhunderten gefühlt haben müssen.
Nach kurzer Gehzeit wartet schon die erste Überraschung. Die rustikale Sitzgruppe „Dor Kuhschnappel Blick“ lädt zur Rast ein und gibt einen wunderbaren Fernblick weit über die Grenzen des Göltzschtals hinaus frei. Nach dieser kurzen Erholung sehen wir schon das nächste Highlight. Eine große Hinweistafel führt uns zum Fronberggipfel, die mit 587 m höchste Erhebung im Treuener Land. Heute kann man hier leider nur noch eine Steinpyramide bestaunen, die aus den Fundamentsteinen des längst verfallenen Aussichtsturmes, errichtet wurde.
Zurück auf dem Hauptweg folgen wir weiter der Markierung und gelangen zu einer Weggabelung. Die Schutzhütte „Am grünen Platz“ ist schon in Sichtweite. Wir wählen den linken Weg, der rechte wird unser Rückweg sein. Frohen Mutes geht es weiter gerade aus und wir bemerken, dass unser Wanderzeichen jetzt von einem Schild mit Hammer und Gesteinsbrocken abgelöst wurde. Ab sofort befinden wir uns auf dem Gebiet der Steinbrüche.
Nach dem 2. Hinweisschild zur Marienquelle laufen wir zur Marienquelle und dem übermannsgroßes Kreuz eine Schleie (bevor wir links abbiegen sehen wir schon rechts den Hochstand).
Zuerst führt uns der Weg zur Marienquelle. Eine Tafel informiert über die Entstehung, Wasserqualität und vieles mehr. Von der Marienquelle zurück geht’s aufwärts.
Nur wenige Meter östlich entdecken wir ein übermannsgroßes Kreuz, das majestätisch aus dem Felsen ragt. Das Ziel ist erreicht! Erst in unmittelbarer Nähe des Kreuzes zeigt sich die hölzerne Marienstatue des „Mutter Gottes Steins“, meist von freiwilligen Helfern mit Blumen geschmückt. Das Kreuz im Stein erinnert an die ehemalige Kapelle. Es lohnt sich unbedingt das gesamte Gebiet noch ausgiebig zu erkunden. Zahlreiche ansprechend gestaltete Tafeln geben Aufschluss über Erbauung und Zerstörung der Kapelle. So erfahren wir auch wem die jetzige Erschließung des Marienstein-Areals zu verdanken ist. Der erschöpfte Wanderer hat auch hier Gelegenheit zu verschnaufen. Sogar ein Gipfelbuch liegt bereit, in dem sich schon zahlreiche Wallfahrer aus nah und fern verewigt haben.
Für den Rückweg wandern wir an der gegenüberliegenden Seite eine kleine Anhöhe hinauf. Zur Orientierung dient eine große Jagdkanzel auf grünem Metallgestell. Voll mit interessanten Eindrücken folgen wir diesem Waldweg, der schließlich in den „Reumtengrüner Panoramaweg“ mündet. Schnell ist klar, woher dieser seinen Namen hat. Wir genießen diese atemberaubende Aussicht und ehe man sich versieht, ist die Schutzhütte „Am grünen Platz“ in der Ferne zu erkennen. Diesmal führt der Weg direkt an der Schutzhütte vorbei. Noch einmal bietet sich die Gelegenheit zum Rasten und das Gesehene Revue passieren zu lassen.
Ab hier kommt uns alles wieder bekannt vor und wir erreichen auf gewohnten Pfaden den Waldparkplatz.
Es ist ein wunderbarer Rundgang zum entspannen und die Seele baumeln lassen. Nebenbei erfahren wir viel Neues und Interessantes über unser schönes Vogtland. Diese Wallfahrt wirkt sicher in jedem von uns noch lange Zeit nach.