Der Sternenhimmel im September
Am 22. September herrscht Tag- und Nachtgleiche, das bedeutet: Die Nächte werden länger und die zweite Jahreszeit der Sterngucker beginnt. Zweite Jahreszeit deshalb, weil der Frühling und der Herbst für Beobachtungen besonders geeignet sind. Und um eines gleich vorwegzunehmen: Es muss nicht immer ein Teleskop sein, um den Sternenhimmel zu erkunden. Tatsächlich zeigt unser neues laufendes Jugend-forscht-Projekt „Sehen wie im Mittelalter“ eindrücklich, wozu unser Auge in der Lage ist. Sei es das Erkennen der Farben der Sterne, das Sehen von Doppelsternen, den Jupitermonden oder gar ganzen Galaxien mit bloßem Auge – das alles funktioniert! Mit einem kleinen Fernglas ist man natürlich erst recht der Held und kann in die Weiten der Milchstraße eintauchen, welche im Herbst besonders schön zu sehen ist. Viel Spaß dabei! Von den Planeten sieht man diesen Monat Venus im Westen als Abendstern, dominierend sind jedoch Jupiter und Saturn. Seit der engen Begegnung im Dezember 2020 entfernen sich beide immer mehr voneinander. Sehr eindrucksvoll im tiefen Süden und vor allem mit Fernglas gut zu beobachten: das Spiel der Jupitermonde. Zugegeben, von seinen über 80 Monden lassen sich wahrscheinlich nicht alle einwandfrei ausmachen, doch schon allein seine vier Riesenmonde – Ganymed beispielsweise ist sogar größer als der Planet Merkur – faszinieren ungemein. Ein klein wenig mehr Geschick erfordert es, um den Ring des Saturn zu erkennen: mindestens 30-fache Vergrößerung und eine sehr ruhige Hand sind unabdingbar. Doch der Versuch lohnt und kann obendrein einen Bonus bescheren. Lässt sich nämlich ein heller Punkt in der Nähe des zweitgrößten Planeten unseres Sonnensystems erkennen, dann handelt es sich um den berühmten Saturnmond Titan. Und nicht nur, weil meist immer noch ein Wunsch offen ist: Sternschnuppen lassen sich auch im September noch ausgezeichnet erhaschen. Während der Rest der Perseiden schon bis zum 8. September durchgezogen ist, folgen am 12. September die Ariiden-Trianguliden, am 20. die Pisciniden und Kappa-Aquariiden und am 29. die Delta-Aurigiden. Alle diese Ströme sind sehr schwach ausgeprägt, was jedoch gerade deswegen eine echte Herausforderung darstellt. Gleichfalls bewegen sie sich deutlich langsamer über den Himmel als die schnellen Perseiden im August. Es bleibt also genug Zeit zum Wünschen.